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Liebe

Heute möchte ich etwas ganz Besonderes mit Dir teilen:

Die 40 Geheimnisse der Liebe – aus dem gleichnamigen Roman von Elif Shafak

In ihrer Gesamtheit bilden sie – die 40 Regeln der Religion der Liebe – die durch Liebe und nur durch Liebe angenommen werden kann.

 

  1. Unser Bild von Gott spiegelt unser Bild von uns selbst wider. Wenn Gott vor allem Angst und Schuld in uns hervorholt, ist zu viel Angst und Schuld in uns. Wenn wir Gott als liebevoll und mitfühlend betrachten, sind auch wir selbst so.

 

  1. Der Weg zur Wahrheit ist eine Arbeit des Herzens, nicht des Kopfes. Mach dein Herz – nicht deine Gedanken – zu deinem wichtigsten Führer! Begegne deiner Nafs (Ego) mit deinem Herzen. Stell sie in deinem Herzen in Frage und überwinde sie schließlich mit dem Herzen.

 

  1. Jeder Leser versteht den Heiligen Koran auf seine eigene Weise, je nach der Tiefe seines Verstandes. Es gibt vier Stufen der Erkenntnis. Die erste ist die äußere Bedeutung – mit ihr geben sich die meisten Menschen zufrieden. Die zweite ist Batini – die innere Stufe. Darauf folgt die innere der inneren Stufe. Und die vierte Stufe liegt so tief verborgen, dass sie sich nicht in Worte fassen lässt und daher unbeschreiblich bleibt.

Gelehrte, die nur die Scharia im Blick haben, kennen die äußere Bedeutung. Sufis wissen um die innere Bedeutung. Heilige kennen die innere der inneren Stufe. Die vierte aber, ist nur den Propheten zugänglich und denen, die Gott am nächsten stehen. Man darf also nie über die Art und Weise urteilen, in der andere mit Gott sprechen. Jedem seine eigene Art, jedem sein eigenes Gebet. Gott nimmt uns nicht beim Wort. Er blickt tief in unsere Herzen. Wichtig sind nicht die Zeremonien und Rituale, wichtig ist nur ob unser Herz rein genug ist oder nicht.

 

  1. Du kannst Gott durch alles und durch jeden im Universum betrachten, denn Gott ist nicht auf eine Moschee, eine Synagoge oder eine Kirche begrenzt. Doch wenn du immer noch glaubst, wissen zu müssen, wo genau ER ist, kannst du ihn nur an einem einzigen Ort finden: Im Herzen eines wahrhaft Liebenden.

 

  1. Der Geist und die Liebe sind aus unterschiedlichem Stoff gemacht. Der Geist knüpft die Menschen zu Knoten und setzt nichts auf Spiel. Die Liebe dagegen entwirrt alles und setzt alles aufs Spiel. Der Geist ist immer vorsichtig und sagt: „Hüte dich vor zu viel Ekstase“. Die Liebe aber sagt: „Was soll`s – wag den Sprung!“ Der Geist scheitert nicht so schnell. Die Liebe jedoch liegt leicht in Trümmern. Aber Schätze verstecken sich in Ruinen. Ein gebrochenes Herz birgt Schätze.

 

  1. Einsamkeit und Alleinsein sind zweierlei. Die Einsamkeit verleitet leicht zu dem Glauben, auf dem richtigen Weg zu sein. Das Alleinsein ist besser für uns, denn es bedeutet, allein zu sein, ohne sich einsam zu fühlen. Aber das Beste ist letztlich, einen Menschen zu finden, den Menschen, der zu unserem Spiegel wird. Bedenke: Nur im Herzen eines anderen kannst du dich und die Gegenwart Gottes in dir sehen.

 

  1. Was auch im Leben geschieht, wie schlimm auch alles erscheinen mag, meide stets das Reich der Verzweiflung. Selbst wenn alle Türen verschlossen bleiben, wird Gott dir einen neunen Weg eröffnen. Sei dankbar! Wenn alles gut ist, fällt die Dankbarkeit leicht. Ein Sufi ist nicht nur für das dankbar, was er bekommen hat, sondern auch für das, was ihm versagt blieb.

 

  1. Geduldig sein bedeutet nicht, etwas untätig zu ertragen. Geduldig sein bedeutet, genug Weitsicht zu besitzen, um auf das Ergebnis am Ende zu vertrauen. Was ist Geduld? Geduld ist, den Dorn zu betrachten und die Rosen zu sehen, die Nacht zu betrachten und das Morgengrauen zu sehen. Ungeduld ist die Kurzsichtigkeit, die verhindert, das Ergebnis zu sehen. Wer Gott liebt, verliert nie die Geduld, denn er weiß, dass die Mondsichel Zeit braucht um zum Vollmond zu werden.

 

  1. Norden oder Süden, Osten oder Westen – es ist einerlei. Wohin auch immer dein Weg dich führt, was zählt ist einzig, aus jeder Reise eine Reise nach innen zu machen. Wer sich selbst bereist, bereist die ganze Welt und noch viel mehr.

 

  1. Die Hebamme weiß, dass ohne Schmerz dem Kind der Weg nicht eröffnet werden und die Mutter nicht gebären kann. Auch die Geburt eines neuen Selbst kann nicht ohne Mühsal erfolgen. Wie der Lehm durch große Hitze gehen muss, um fest zu werden, kann sich die Liebe nur im Schmerz vervollkommnen.

 

  1. Die Suche nach der Liebe verändert uns. Unter denen, die die Liebe suchen, ist keiner, der nicht auf dem Weg zu ihr, an Reife gewann. Sobald du die Liebe zu suchen beginnst, setzt deine innerliche und äußerliche Veränderung ein.

 

  1. Es gibt mehr falsche Gurus und falsche Lehrer auf der Welt, als Sterne am Himmel leuchten. Machtgierige, ichbezogene Leute darf man nicht mit wahren Lehrern verwechseln. Ein wirklich spiritueller Meister lenkt deine Aufmerksamkeit nicht auf sich, fordert keinen bedingungslosen Gehorsam oder äußerste Bewunderung von dir, sondern hilft dir vielmehr, dein inneres Selbst wertzuschätzen und zu bewundern. Wahre Meister sind durchsichtig wie Glas. Sie lassen das Licht Gottes durch sich hindurchscheinen.

 

  1. Versuche den Veränderungen, die dir begegnen, nicht auszuweichen, sondern lass das Leben durch dich leben. Und sei nicht in Sorge darüber, dass dein Leben auf den Kopf gestellt werden könnte. Denn woher willst du wissen, dass die Seite, die du gewohnt bist, besser ist als die Neue?

 

  1. Gott arbeitet an der äußeren und inneren Vollendung des Werks, das du darstellst. Er ist unablässig mit dir beschäftigt. Jeder Mensch ist eine in Ausführung befindliche Arbeit, die sich langsam und unaufhaltsam ihrer Vollkommenheit nähert. Jeder von uns ist ein unvollendetes Kunstwerk, das darauf wartet und danach strebt, vollendet zu werden. Gott widmet sich jedem Einzelnen von uns, denn das Menschsein ist wie die höchste Schreibkunst und jeder einzelne Punkt ist gleichermaßen wichtig für das Gesamtbild.

 

  1. Es ist leicht, einen vollkommenen Gott zu lieben, makellos und unfehlbar, wie ER ist. Weit schwieriger ist es die Mitmenschen in all ihrer Unvollkommenheit und mit all ihren Mängeln zu lieben. Vergiss nie, dass du nur das kennen kannst, was du zu lieben vermagst. Es gibt keine Weisheit ohne Liebe. Wenn wir nicht lernen, Gottes Schöpfung zu lieben, können wir weder wirklich lieben noch Gott wirklich kennen.

 

  1. Wahrer Schmutz ist innen. Alles andere lässt sich ganz einfach abwaschen. Es gibt nur eine Art von Schmutz, die nicht mit klarem Wasser entfernt werden kann, und das ist der Fleck des Hasses und des religiösen Eifers, der die Seele versucht. Du kannst den Körper säubern, indem du enthaltsam lebst und fastest, aber dein Herz wirst du nur durch Liebe reinigen.

 

  1. Das ganze Universum ist in einem einzigen Menschen enthalten – in dir! Alles, was du um dich herum siehst auch das, was dir vielleicht nicht gefällt und selbst Menschen, die du verabscheust oder hasst, ist in Abstufungen auch in dir zu finden. Deshalb sollst du auch Schaitan nicht außerhalb deiner selbst suchen. Der Teufel ist keine außergewöhnliche Macht, die von außen angreift, sondern eine sehr gewöhnliche Stimme in dir. Wenn du dich selbst gut kennenlernst und deine dunklen wie deine hellen Seiten ehrlich und unerbittlich betrachtest, erreichst du die höchste Form des Bewusstseins. Ein Mensch, der sich selbst kennt, kennt Gott.

 

  1. Wenn du willst, dass andere dich anders behandeln, musst du zuerst dich selbst anders behandeln. Wer nicht lernt, sich ganz aufrichtig zu lieben, kann nicht geliebt werden. Doch wer es erreicht hat, muss dankbar sein für jeden Stein, den andere auf ihn werfen, denn es ist ein Zeichen dafür, dass du schon bald mit Rosen überschüttet wirst. Wie kannst du andere beschuldigen, sie brächten dir keine Achtung entgegen, wenn du dich selbst, jeder Achtung unwürdig hältst?

 

  1. Mach dir keine Gedanken über den Weg, sondern widme dich dem ersten Schritt. Er ist der Schwierigste, nur von dir hängt er ab. Sobald der erste Schritt getan ist, lass alles geschehen, wie es geschieht, dann wird sich der Rest ergeben. Schwimm nicht mit dem Strom – sei der Strom.

 

  1. Wir wurden alle nach Seinem Bilde geschaffen und doch jeder anders und einzigartig. Keine zwei Menschen auf der Welt sind gleich. Keine zwei Herzen schlagen im selben Rhythmus. Wenn Gott alle Menschen gleich gewollt hätte, hätte er sie so erschaffen. Wer Unterschiede missachtet und andren seine Meinung aufzwingt, tut deshalb nichts anderes, als Gottes heiligen Plan zu missachten.

 

  1. Wenn ein Mensch, der Gott wirklich liebt, in eine Schenke einkehrt, wird die Schenke seine Gebetsnische; wenn aber ein Weintrinker in die Gebetsnische geht, wird sie zu seiner Schenke. In allem was wir tun, gibt nur unser Herz Ausschlag, nicht der äußere Schein. Sufis beurteilen andere Menschen nicht danach, wie sie aussehen oder wer sie sind. Wenn ein Sufi einen anderen Menschen betrachtet, hält er beide Augen geschlossen und öffnet sein drittes Auge – das Auge, das in das innere Reich eines Menschen blickt.

 

  1. Das Leben ist eine Leihgabe auf Zeit und die Welt ist nichts als eine skizzenhafte Nachahmung der Wirklichkeit. Nur Kinder halten das Spielzeug für echt. Und doch sind die Menschen entweder vernarrt in das Spielzeug oder zerstören es achtlos und werfen es fort. Halte dich im Leben fern von allen Extremen, denn sie zerstören dein inneres Gleichgewicht.

 

  1. Wie kann Liebe ihres Namens würdig sein, wenn man sich einzig die hübschen Dinge herauspickt und die mühsamen übergeht? Leicht ist es, das Gute zu genießen und das Schlechte zu missbilligen. Das kann jeder. Die wahre Herausforderung besteht darin, das Gute und das Schlechte gemeinsam zu lieben, nicht weil man mit dem Glatten das Raue nehmen muss, sondern weil man über solche Zuschreibungen hinausgehen und die Liebe in ihrer Ganzheit annehmen muss.

 

  1. Der Mensch hat einen einzigartigen Platz in Gottes Schöpfung inne. „Ich hauchte ihm von meinem Geist ein“, sagt Gott. Ausnahmslos jeder von uns ist dazu bestimmt, ein Abgesandter Gottes auf der Welt zu sein. Nun frage dich selbst, wie oft du dich wie ein Abgesandter benimmst und ob du es überhaupt je tust! Vergiss nicht, dass jedem von uns aufgegeben ist, den göttlichen Geist in sich selbst zu entdecken und danach zu leben.

 

  1. Die Hölle besteht im Hier und Jetzt. Der Himmel ebenso. Hör auf, dich vor der Hölle zu fürchten oder vom Himmel zu träumen, denn beide sind schon jetzt in dir selbst. Immer wenn wir uns verlieben, fahren wir zum Himmel auf. Immer wenn wir uns in Hass, Neid oder Streit ergehen, stürzen wir geradewegs in die Flammen der Hölle. Gibt es eine schlimmere Hölle als die Qual, die ein Mensch erleidet, wenn sein Gewissen ihm sagt, dass er schreckliches Unrecht begangen hat? Frag diesen Menschen; er wird dir sagen, was Hölle ist. Gibt es ein schöneres Paradies als die Wonne, die einen Menschen in den seltenen Augenblicken seines Lebens erfüllt, wenn die Riegel des Universums zurückgeschoben werden und er sich im Besitz aller Geheimnisse der Ewigkeit und ganz mit Gott vereint weiß? Frag diesen Menschen; er wird dir sagen, was der Himmel ist.

 

  1. Das Universum ist ein Wesen. Alles und jeder ist durch ein unsichtbares Netz von Geschichten miteinander verbunden. Wir alle befinden uns in einem stummen Gespräch miteinander, ob wir es wahrhaben oder nicht. Füge niemandem Schaden zu. Sei mitfühlend. Und äußere dich nicht hinter dem Rücken über andere – und sei es nur eine harmlos scheinende Bemerkung! Die Worte, die deinen Mund verlassen, verschwinden nicht, sondern sind für immer im endlosen Raum aufbewahrt und werden zu gegebener Zeit zu uns zurückkehren. Der Schmerz eines einzigen Menschen quält uns alle. Die Freude eines einzigen Menschen bringt uns alle zum Lächeln.

 

  1. Die Welt ist wie ein schneebedeckter Berg, von dem das Echo deiner Stimme widerhallt. Was immer du sagst, sei es gut oder böse, kommt irgendwann zu dir zurück. Deshalb wird alles nur schlimmer, wenn du über jemanden, der schlechte Gedanken über dich hegt, ähnliche Dinge verbreitest. So kommt mehr und mehr Bosheit in die Welt. Rede stattdessen 40 Tage und Nächte lang, nur gut über diesen Menschen und am Ende der 40 Tage wird sich alles verändert haben, denn du hast dich in deinem Inneren verändert.

 

  1. Die Vergangenheit ist eine Deutung, die Zukunft nichts als ein Truggebilde. Die Welt bewegt sich nicht wie auf einer Linie von der Vergangenheit in die Zukunft durch die Zeit, sondern die Zeit bewegt sich in endlosen Spiralen in uns und durch uns hindurch. Wer geistige Erleuchtung sucht, muss Vergangenheit und Zukunft aus seinen Gedanken verbannen und ganz im Augenblick bleiben. Außer dem Augenblick gibt es nichts und wird es nie etwas geben. Wenn du diese Wahrheit begriffen hast, brauchst du nichts mehr zu fürchten.

 

  1. Schicksal bedeutet nicht, dass dein Leben streng vorbestimmt ist. Alles dem Geschick zu überlassen und nicht selbst zur Musik des Universums beizutragen ist deshalb ein Zeichen reiner Dummheit. Die Musik des Universums ist allesdurchdringend und wird auf 40 verschiedenen Ebenen komponiert. Dein Schicksal ist die Ebene, auf der du deine Melodie spielst. Vielleicht geschieht es auf immer demselben Instrument, aber wie gut du spielst, liegt ausschließlich an dir.

 

  1. Der wahre Sufi hält auch dann geduldig stand, wenn er von allen Seiten beschuldigt, angegriffen und verachtet wird und nicht ein einziges böses Wort über seine Kritiker ist von ihm zu hören. Ein Sufi benennt keinen Schuldigen. Denn wie kann es Gegner, Rivalen oder überhaupt *andere* geben, wenn es doch gar kein *Selbst* gibt? Wie sollte jemand schuldig sein, wenn es nur eines gibt?

 

  1. Wenn du deinen Glauben festigen willst, musst du innerlich weicher werden. Damit dein Glaube felsenfest ist, muss dein Herz weich wie eine Feder sein. Jeder von uns erlebt Dinge – sei es eine Krankheit, ein Unglück, ein Verlust oder ein großes Schrecknis – die ihn lehren, weniger selbstsüchtig und voreingenommen zu sein und stattdessen mitfühlender und großzügiger zu werden. Einige lernen ihre Lektion und werden milder. Doch andere sind danach noch schroffer als zu vor. Der Wahrheit kommt man nur näher, indem man sein Herz weitet, so dass es die ganze Menschheit umschließt und sogar noch Platz für mehr Liebe hat.

 

  1. Nichts soll zwischen dir und Gott stehen. Keine Imame, keine Priester, Rabbis oder sonstigen Religionsführer und Wächter der Moral. Keine spirituellen Meister, ja nicht einmal dein Glaube. Sei überzeugt von deinen Werten und deinen Geboten, aber zwinge sie niemanden anderen auf. Eine religiöse Pflicht, mit deren Erfüllung man anderen das Herz bricht, ist ungerecht.

 

  1. Während alle auf dieser Welt danach streben, irgendwelche Ziele zu erreichen und irgendwer zu werden, um dann all das nach dem Tod zurücklassen zu müssen, geht es dir um die höchste Stufe des Nichts. Lebe das Leben so leicht und leer wie die Null. Wir sind wie Töpfe. Nicht die äußere Verzierung, sondern die innere Leere hält uns aufrecht. Und ebenso lässt uns nicht das, was wir erreichen wollen, durchalten, sondern das Bewusstsein des Nichts.

 

  1. Unterwerfung bedeutet nicht, schwach oder duldsam zu sein. Sie führt weder zur Ergebenheit in die Macht des Schicksals noch zur Aufgabe des Selbst. Ganz im Gegenteil. Wahre Kraft wurzelt in der Unterwerfung – eine Kraft, die von innen kommt. Wer sich dem göttlichen Kern des Lebens unterwirft, der lebt auch dann ruhig und gelassen, wenn die ganze große Welt in Aufruhr ist.

 

  1. Nicht die Ähnlichkeiten und Regelmäßigkeiten bringen uns in dieser Welt einen Schritt voran, sondern die krassen Gegensätze. Und die Gegensätze des Universums sind allesamt in jedem von uns vorhanden. Deshalb muss der Gläubige seinen inneren Ungläubigen kennenlernen. Und der Ungläubige soll dem stillen Gläubigen in sich begegnen. Bis zu dem Tag, an dem die Stufe des Insari-I Kamil, des vollkommenen Menschen, erreicht ist, entwickelt sich der Glaube langsam und stetig fort und bedarf seines scheinbaren Gegenteils – des Unglaubens.

 

  1. Die Welt ist auf dem Prinzip der Wechselseitigkeit errichtet! Nicht die kleinste Freundlichkeit und nicht ein Fitzelchen Böses bleibt unerwidert. Fürchte nicht die Hinterlist, die Tücke und die Winkelzüge der anderen. Wenn jemand eine Falle stellt, dann stellt auch Gott eine Falle. Seine Pläne sind die Größten. Nicht einmal ein Blatt regt sich, ohne dass Gott davon weiß. Glaube einfach und von ganzem Herzen daran. Was Gott tut, tut ER aufs Wunderbarste.

 

  1. Gott ist ein sorgfältiger Uhrmacher. Seine Ordnung ist so vollkommen, dass alles auf der Welt genau zu Seiner Zeit geschieht, keine Minute zu spät und keine Minute zu früh. Und seine Uhr geht ausnahmslos für jeden Menschen ganz genau. Für jeden gibt es eine Zeit zu lieben und eine Zeit zu sterben.

 

  1. Es ist nie zu spät dafür, sich selbst zu fragen: „Bin ich bereit das Leben, das ich führe, zu ändern? Bin ich bereit, mich innerlich zu ändern? Wenn auch nur ein einziger Tag in deinem Leben genauso verläuft wie der Tag zuvor, dann ist das sehr bedauerlich. In jedem Augenblick und mit jedem nächsten Atemzug sollte man sich immer und immer wieder erneuern. Es gibt nur einen Weg, um in ein neues Leben hineingeboren zu werden: indem man vor dem Tod stirbt.“

 

  1. Während sich die Teile verändern, beleibt das Ganze sich immer gleich. Für jeden Dieb, der die Welt verlässt, wird ein neuer geboren. Und jeder anständige Mensch, der stirbt, wird durch einen neuen ersetzt. Auf diese Weise bleibt nichts gleich, aber es ändert sich auch nichts wirklich.

 

  1. Ein Leben ohne Liebe ist ohne Bedeutung. Frage dich nicht, welche Art von Liebe du suchen sollst, spirituelle oder materielle, göttliche oder weltliche, östliche oder westliche …. Teilung führt nur zu weitere Teilung. Die Liebe kennt keine Bezeichnungen, keine Begriffe. Sie ist, was sie ist, rein und schlicht. Die Liebe ist das Wasser des Lebens. Und ein geliebter Mensch ist eine Seele aus Feuer! Wenn das Feuer das Wasser liebt, dreht sich das Universum anders als zuvor.

 

Aus dem Roman – Die 40 Geheimnisse der Liebe – von Elif Shafak

 

 

 

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